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Die Sekte 2, Teil I by Franko
Die Sekte 2, Teil I
Wie im ersten Teil geschildert hatte sich in unserem Ort eine Sekte breit gemacht. Sie verehrten das Pferd Gottes, das einst Maria und Jesus auf der Flucht trug.
Die Sektenmitglieder trugen alle die gleiche Kleidung. So trugen Frauen und Mädchen graue Wollkleider mit Jacke und blauer Schürze. Ihre Haare waren zu Zöpfen gebunden und auf dem Oberkopf mit Nadeln festgesteckt. Auch die Männer und Jungs waren in grauen Hemden und Jacken mit blauer Latzhose gekleidet. Sie trugen kurze gepflegte Bärte, umgeschnittenes Haar das sie mit einer langen, grauen Mütze mit Pferdeemblem bedeckten, die sie auch in geschlossenen Räumen nicht abnahmen. Die Mützenzipfel reichten bis zur Mitte des Rückens gaben Ihnen das Aussehen von Schlümpfen. Es gab eine Hackordnung von Gold, Silber, Kupfer, Eisen und Stein, die man am Pferdeemblem ablesen konnte. Sie mussten alle hart arbeiten und keiner durfte die Sekte je wieder freiwillig verlassen. Das Leben der unteren Mitglieder war besonders hart und sie mussten jeden Tag 12 Stunden arbeiten.
Ich selbst betreibe den einzigen Frisiersalon des Ortes und hatte eines Tages Besuch von einem jungen Mann namens Baldur, der die Sekte heimlich verlassen wollte. Ich schnitt ihm seine Haare ab, die eine biblische Länge hatten und er zog sich bei mir um, wurde aber von der Sektenpolizei sofort nach verlassen meines Ladens eingesammelt. Danach habe ich ihn nicht mehr gesehen.
Am nächsten Tag warf ein Unbekannter die Scheibe meines Salons ein und hinterließ einen Brief mit einer Warnung. Darauf stand: "Sieh dich vor!"
Die Sekte wurde immer größer und es gelang keinem Unzufriedenen mehr die Sekte zu verlassen. Der Cheval d’or, der Chef der Sekte, kaufte in großem Stil noch mehr Land, erwarb Häuser im Ort und investierte in Bau Projekte, um seine immer größer werdende Gemeinde unterzubringen. Im Stadtbild waren die Sektenmitglieder nicht mehr zu übersehen. Schließlich tauchte der Cheval d’or eines Tages als Zuschauer in vollem weissen Ornat gekleidet bei den Gemeindesitzungen auf, lächelte und war stiller Zuhörer. Doch dabei blieb es nicht. Bei den kommenden Wahlen gründete er die Partei der " Pferde Gottes" und ließ sich als Spitzenkandidat aufstellen. Neben ihm kandidierte auch die zweite Führungsebene, die Cheval d’argent. Überall im Ort waren jetzt Plakate zu sehen auf denen er gütig lächelnd mit langem Bart, Schlumpf Mütze mit Gold-Diamantemblem und im prächtigem Gewand Reichtum und Wohlstand für alle versprach. Er lud alle Gemeindemitglieder zu einem Fest auf das Hofgut ein und spendete großzügig für die Sozialeinrichtungen des Ortes. Mit überwältigender Mehrheit wurde er zum Bürgermeister gewählt und seine Adlaten übernahmen die wichtigsten Posten wie Finanzen, Steuern, Abgaben und die Polizeigewalt. Es war schon befremdlich, dass unsere Polizisten jetzt mit Schlumpf Mützen auf dem Kopf patrouillierten, aber sie waren straff organisiert, effektiv und unbestechlich. Um seine Macht zu festigen, begann der Cheval d’Or immer stärker den Alltag der Stadtbewohner zu kontrollieren und gründete die Gruppe der Chevaliers. Die Chevaliers gehörten nicht der Sekte an, sondern waren Mitglieder der abgehängten Klasse unserer Stadt, wurden von der Sekte voll alimentiert und trugen Uniformen mit Schlumpfmütze und G-Emblem. Sie durften geschnittene Haare tragen und brauchten nicht an der Messe teilzunehmen. Es wurde von Ihnen im Gegenzug absolute Loyalität verlangt und sie bekamen Macht über ihre Mitbewohner. Sie kontrollierten alle Nichtsektenmitglieder, hörten Telefonate ab, zensierten das Internet, wussten was jede Familie zu Mittag aß und bekamen sofort mit, wenn sich jemand negativ zur Sektenpolitik äußerte. Abweichler wurden gnadenlos verfolgt und im schlimmsten Fall zusammengeknüppelt. Es durften auch nie ganze Familien das Stadtgebiet verlassen. Ein Familienmitglied musste immer zu Hause bleiben und wurde von den Chevaliers überwacht. So erfuhr niemand, was in unserer Stadt passierte.
Die Sektenmitglieder waren komplett unter der Kontrolle der Cheval de cuivre und Cheval d‘argent und der Normalbürger hatte keinen Kontakt zu Ihnen. Der Cheval d`or war nun Herrscher des Schreckens und plante sogar Ministerpräsident der Provinz zu werden.
Eines Tages fand ich einen Zettel, der unter meiner Tür geschoben worden war. Darauf stand: „Lass uns Morgen Nacht in der Walderdhütte treffen, Baldur" Ich wusste welche Hütte er meinte und schlich mich aus dem Hause ohne, daß die Chevaliers mich bemerkten. Zum Glück hatten sie mich nicht mehr im Fokus, weil ich und ihnen und ihren Familien die Haare schnitt und ich und meine Mitarbeiter ein gutes Verhältnis pflegten.
In der Hütte traf ich Baldur, der seine Schlumpfmütze mit untersten Kasten-Symbol, dem Cheval de pierre, abnahm, bevor er mit mir sprach. Er wirkte müde und trug einen zerzausten langen braunen Bart. Seine Haare waren wieder schulterlang, nachdem ich sie ihm vor seiner gescheiterten Flucht geschnitten hatte. Er war nach seinem Fluchtversuch von den Cheval de Cuivre in ein Kellerloch verschleppt worden. Er wurde geprügelt und musste sich in der Hierarchie wieder langsam nach oben dienen. Nachdem er ein Jahr lang die Ställe und Latrinen fleißig und ohne Murren gereinigt hatte, bekam er sein Cheval de Pierre Symbol zurück, konnte wieder normale niedere Arbeiten verrichten und zu seiner Familie zurückkehren. Der Druck innerhalb der Sekte war enorm und es gab keinerlei persönliche Freiheit. Er und auch seine Mutter mit seinem jüngeren Bruder und zwei Töchtern wollten die Sekte verlassen, da sie dieses Leben nicht mehr aushielten. Sein Vater dagegen war ein eingefleischter, fanatischer Sektenanhänger im ehemaligen Rang eines Cheval d‘argent, der dank Baldurs Fluchtversuch zum Cheval de Cuivre degradiert worden war. Er drangsalierte die Familie noch zusätzlich, so dass Leben innerhalb der Sekte unerträglich geworden war. Bitte hilf uns, bring uns hier raus, flehte er mich an. Die Welt muss erfahren was sich hier abspielt. Du hast keine Familie im Ort, so dass Sie kein Druckmittel gegen dich haben. Dein Geschäft werden sie nicht abfackeln, da das das. einzige in der Stadt ist und die Bewohner sonst in die nächste Stadt fahren würden. Das ist nicht im Interesse der Sekte. Wir überlegten wie ich die Familie herausschmuggeln könnte. Um den Kontakt halten zu können, legten wir einen toten Briefkasten in einem hohlen Baum bei der Hütte an.
Ich machte mich an die Vorbereitungen und kaufte in der Nachbarstadt einen Lieferwagen, ließ ihn dort in einer Werkstatt mit Reklame von meinem Salon einsprühen und ließ unterhalb des Bodens eine geheime Kammer einbauen in der sich 5 Personen gedrängt liegend aufhalten konnten. Die Eingangsplatte war versteckt und nicht auf den ersten Blick erkennbar und mit einem Vlies abgedeckt. So wollte ich die Familie aus dem Ort schmuggeln. Ich kaufte moderne Kleidung für die Familie und verstaute sie in der Kammer. Als ich zurückfuhr, kam ich in eine Kontrolle der Chevaliers, die gelangweilt und ohne große Lust meinen Wagen innen, außen und mit einem Spiegel von unten inspizierten. Die Jungs waren alle Kunden von mir, plauderten mit freundlich und winkten mich durch. Das schien zu funktionieren.
Ich traf mich mit Baldur und er plante nachts am Garagenhof hinter meinem Salon mit seiner Familie auftauchen. Um keinen Verdacht zu erregen, würden sie sich vor Sonnenaufgang in die geheime Kammer legen und ich würde sie dann am Morgen aus der Stadt fahren. Sie warteten nur noch auf einen Tag, an dem der Vater über Nacht wegblieb. 4 Wochen später war es so weit. Ihr Vater war zu einer 3-tägigen Klausur mit dem Cheval d’or eingeladen, wo es um eine Strategieplanung für die Wahlen in der Provinz ging. Das war die Gelegenheit! Die gesamte Führungsriege war beschäftigt und Baldurs Vater, der sich Rehabilitation erhoffte, war froh, dass er eingeladen war. Drei Tage und Nächte zusammen im Palast seines geliebten Anführers! Er konnte es kaum erwarten und vernachlässigte seine Kontrolle über die Familie. Baldur fertigte Strohpuppen an und legte sie als Dummies in die Betten, so dass sein Vater glauben würde sie würden schlafen, falls er doch in der Nacht auftauchen würde. In der ersten Nacht der Klausur schlichen sie sich unbemerkt aus dem Sektenareal und erreichten um 2 Uhr früh den Hintereingang meines abgedunkelten Salons. Ich hatte die neuen Kleider für die Fünf gerade bereitgelegt als es klopfte und sie hereinließ. Baldur und sein jüngerer Bruder trugen ihre grotesken Schlumpfmützen mit Latzhose und seine Mutter und Schwestern graue Kleider mit blauen Schürzen. Ihre Haare waren zum Zopf gebunden und auf dem Kopf aufgesteckt. Sie zogen sich um und Baldur nahm in einem meiner Frisierstühle Platz und bat mich ihn zu rasieren und die Haare kurz zu schneiden. Ich legte ihm ein Cape um, kämmte seine Haare aus und begann seinen struppigen Bart mit der Haarschneidemaschine abzuscheren. Er entspannte sich als ich ihn einseifte und die Bartstoppeln sanft mit dem Rasiermesser abschor. Er sah jetzt deutlich attraktiver und Jugendlicher aus, bevor seine braunen Haare dran waren. Ich kämmte sie aus, steckte die oberen Haare auf dem Kopf mit einer Klemme fest und rasierte alle unteren Haare ab. Dann öffnete ich die Klemme und seine Haare purzelten auf seine Schultern. Mit Kamm und Schere schnitt ich sie Stück für Stück auf einen Zentimeter ab und gelte sie zum Schluß ein und Baldur lächelte, als er sich im Spiegel betrachtete. Ich entfernte das gut mit Haaren gefüllte Cape als Baldurs 16-jähriger Bruder seine Schlumpfmütze abnahm. Darunter verborgen war ein gut 10 cm dicker brauner Dutt an seinem Hinterkopf, der mit einer Klammer mit Pferdeemblem zusammengehalten wurde. Er sagte es sei ein denkwürdiger Moment für ihn, da seine Haare noch nie geschnitten wurde. Er löste vorsichtig die Klammer……….